Kippfenster-Syndrom bei Katzen

 

Bild: Kippfenster-Keile gegen das Syndrom
Foto: Beate Uhlig

Von Beate Uhlig/SAMT. Leider kommt es immer wieder vor, dass Katzen bei dem Versuch, durch ein gekipptes Fenster zu schlüpfen, im Zwischenraum hängen bleiben. Die Katzen schaffen es meist noch, mit Kopf, Brust und Bauch durch den Spalt zu gelangen, bleiben aber dann mit dem Becken hängen. Durch ihre Befreiungsversuche rutschen die armen Tiere immer tiefer in den enger werdenden Spalt und werden darin eingeklemmt. Gravierende Verletzungen an Knochen, Nerven und Gewebe sind die Folge. Tiermediziner bezeichnen dies als Kippfenster-Syndrom bei der Katze. Bei diesem Syndrom werden Körperteile unterhalb der eingeklemmten Körperpartie nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Je länger die Katze eingeklemmt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit bleibender Schäden. Eine typische Folge sind gelähmte hintere Gliedmaßen. Infolge der verminderten Durchblutung fühlen sich die Beine der Katze meist kalt an und das Tier reagiert auf Berührungen entweder gar nicht oder erst verspätet. Auch Blutgerinnsel (Thrombosen) in den Bauchgefäßen und Schäden der inneren Organe (Blase, Darm) treten in diesem Zusammenhang auf, wobei Nierenschäden die größte Rolle spielen. Durch heftige Befreiungsversuche sind auch Knochenbrüche im Bereich der Lenden-Wirbelsäule möglich. Es kann zu ausgeprägten Schocksymptomen kommen. Nach der Befreiung des Tieres tritt zusätzlich eine Reperfusion ein, d.h. die Durchblutung stellt sich schlagartig wieder her. Dadurch treten oft noch weitere, schwerwiegende Schäden auf.

Foto: Beate Uhlig
Foto: Beate Uhlig

Es ist unbedingt und unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen. Zur Behandlung des Kippfenster-Syndroms sind umfangreiche medizinische Behandlungen notwendig. Die Katze sollte geröntgt und die Nierenwerte mittels eines Blutbildes bestimmt werden. Seltener kommt eine CT oder ein MRT zum Einsatz. Die Rekonvaleszenz beträgt, je nach Schwere der Verletzungen, Wochen bis Monate.

Dass ein gekipptes Fenster für Katzen zum Verhängnis werden kann, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Schmerzen und das Leid betroffener Tiere sind über diesen langen Zeitraum groß. Im schlimmsten Fall stirbt die Katze.

Diese unnötigen Qualen lassen sich leicht vermeiden, indem für Katzen zugängliche Fenster generell nicht gekippt werden oder ein entsprechender Schutz angebracht wird. Es gibt z.B. fest montierbare Gitter, die ein Hindurchklettern komplett verhindern oder extra für diesen Zweck entwickelte Keile aus Kunststoff, die sich flexibel in jedes Fenster einsetzen lassen und zumindest das Tieferrutschen in den Spalt verhindern. Allerdings wird ein Abrutschen bei der letzten Variante bei hoch gelegenen Fenstern nicht verhindert.

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